Mein Vater ist stark in dem Rollenbild verankert, dass eine Frau den Haushalt zu führen hat, das könnte ich ihm austreiben während meine Mutter im Krankenhaus lag und ich mich ein bisschen um den Haushalt gekümmert habe, es hielt aber genau bis zu ihrer Entlassung, was zugegeben ein bisschen an ihrem hinnehmen liegt.
Viel schlimmer ist diese Ausprägung aber bei der Berufswahl, mein Brüderchen möchte im Einzelhandel lernen, mein Vater sagte tatsächlich, dass ein Mann ein Handwerk lernen muss um eine Familie ernähren zu können. Dagegen steht, dass er, der so stolz auf seine Azubinen ist und darauf wenn Mädels sich behaupten, umgekehrt seinem Sohn nicht erzählen kann, dass ein Junge so und so zu sein hat. Da ist nämlich das Problem, Mädels dürfen sich oft wie Jungs benehmen, Jungs sich aber nicht wie Mädchen, sie müssen etwas mit ihren Händen machen wollen und viel verdienen, denn sie werden sicher Alleinverdiener sein. Damit habe ich ein Problem, jeder sollte um Gottes Willen machen was ihm Spaß macht und im Einzelhandel lernen ist noch ein geschlechtsneutraler Beruf, was wäre wohl wenn er Friseur hätte werden wollen? Lächerlich Papa, ich hab dich gern, aber das geht nicht!
Bei der Berufswahl geht es darum, dass man das auch machen will, was nicht heißt dass man übergangsweise nicht mal was arbeitet, was einem nicht zusagt, weil man ja Geld braucht, nein! Lernen sollte man aber wenn man die Möglichkeit hat etwas was einem Spaß macht, interessiert, nicht was einen Reich machen könnte. Heute sollte man als Mann, ist man von Beruf nicht Erbe nicht davon ausgehen, dass die Frau nach der Geburt zu Hause bleiben will oder viel wichtiger kann, damit man finanziell über die Runden kommt, also Papi da brauchst du dir keine Sorgen machen. Wenn man ne kluge Frau hat, checkt die auch, dass man heute nicht wie Mama bei uns zu Haus bleiben kann bis die Kinder in die Dritte Klasse gehen, weil dann bekommt man später mal so gut wie keine Rente.
Warum werden gerade Jungs in ein Rollenbild gedrängt ? Oft schlimmer als Mädels, denn starke Frauen, die einen anderen Weg einschlagen sind eher angesehen, als sanfte Männer, die nicht dem „Jägertyp“ entsprechen. Zu oft ertappe auch ich mich in diesem eingetrichterten Denken und hoffe es ablegen zu können.
Schönen Gruß, Auf Wiedersehen 😉